Ist Zucker gefährlich?

Saccharose, auch Haushaltszucker, Kristallzucker oder weißer Zucker genannt, genießt einen sehr ambivalenten Ruf: Einerseits ist er enorm vielfältig einzusetzen, gut verträglich und auch deshalb das mit Abstand beliebteste Süßungsmittel der Deutschen. Andererseits wird er mitverantwortlich gemacht für die seit langer Zeit steigenden Raten von Fettleibigkeit, sowohl unter Erwachsenen als auch Kindern.
Dazu gilt Zucker als schädlich für die Zähne und sogar eine Beteiligung an der Entstehung von Krebs wird ihm immer wieder nachgesagt. Wie berechtigt ist die Kritik?
Karies
Karies entsteht, wenn der Stoffwechsel von Bakterien Säuren ausscheidet, die nach einiger Zeit den Zahnschmelz beschädigen.
Diese befinden sich in festen Zahnbelägen, die von den beteiligten Keimen selbst ausgebildet werden. Zahnbeläge behindern zudem eine Remineralisierung des Zahnschmelzes durch den Speichel. Kariesverursachende Bakterien ernähren sich von kurzkettigen Kohlenstoffen, insbesondere Saccharose, aber auch Fructose oder Stärke. Sofern gründliche Zahnhygiene den längeren Verbleib von Zahnbelag verhindert, löst Zucker allein normalerweise keinen Karies aus.
Adipositas
Zucker ist, neben Fetten, das energiereichste Nahrungsmittel, das Menschen nutzen. Da Mangel- und Unterernährung die weitaus längste Spanne der humanen Entwicklung zu den größten Gefahren zählte, existiert ein natürlicher Drang, energieintensive Nahrung zu konsumieren. In der heutigen Zeit finden sich solche Nahrungsmittel in der westlichen Welt jedoch im Überfluss.
Die daraus resultierende Überversorgung führt zu einer beängstigenden Zahl übergewichtiger Personen und schwerer Erkrankungen – mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung bringt zu viel auf die Waage. Eine Ernährung mit einem Übermaß an Zucker ist oft Teil des Problems. Um dem vorzubeugen, ist kein vollständiger Verzicht auf Zucker notwendig. Der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Wert von 50 g pro Tag sollte jedoch nicht dauerhaft überschritten werden. Für Kinder gelten entsprechend niedrigere Werte. Zum Vergleich: 2017 lag der durchschnittliche Verbrauch in Deutschland bei 93 g pro Kopf, also beinahe der doppelten Menge. Allerdings sollten sich Betroffene auch bewusst machen, dass der zunehmende Bewegungsmangel durch technische Neuerungen in den letzten Jahrzehnten maßgeblich zur Entwicklung von Übergewicht beiträgt.